Kalziummangel bei Tomaten: was tun?
Kalzium trägt wesentlich zur Blatt- und Fruchtstabilität von Tomatenpflanzen bei. Unter gewissen Umständen kann es bei Tomaten jedoch zu Kalziummangel kommen, der allerdings meist gut behandelbar ist. Auch vorbeugend kann man einiges tun.
Auf den Punkt gebracht
- Kalziummangel durch falsche Düngung oder schlechte Standortbedingungen
- Blütenendfäule Folge von Kalziummangel
- frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen
- Boden gegebenenfalls kalken
- ausreichend Kalzium, etwa durch spezielle Dünger, zuführen
Inhaltsverzeichnis
Kalziummangel erkennen
Einem Kalziummangel bei Tomaten können eine falsche Düngung, beispielsweise zu viel Stickstoff, zu hohe Luftfeuchtigkeit, Trockenheit sowie häufige oder starke Temperaturschwankungen zugrunde liegen. Die Folge ist die sogenannte Blütenendfäule. Die Anzeichen für Kalziummangel sind in der Regel eindeutig:
- Tomate fault von unten her
- unabhängig vom Reifestadium
- Symptome meist erst an unteren Früchten
- an Blütenansatzstellen der Früchte
- wässrige, größer werdende graue bis braune Flecken
- betroffenes Gewebe leicht eingesunken, ledrig-hart, dunkelbraun
- junge Blätter bleiben klein, sind deformiert
Hinweis: Von der durch Kalziummangel hervorgerufenen Blütenendfäule sind meist nur einzelne Früchte betroffen, komplette Rispen eher selten. Sie tritt besonders häufig in Gewächshäusern und bei feucht-warmem Wetter auf.
Maßnahmen zur Abhilfe
Liegt bei Ihren Tomaten ein Kalziummangel vor, sollten Sie zügig handeln, um ein Übergreifen auf andere Früchte zu verhindern. Je schneller Sie reagieren, desto mehr Früchte lassen sich retten und so später noch ernten.
Boden kalken
Nachdem Sie zunächst alle befallenen Früchte entfernt haben, können Sie einem Kalziummangel bei Tomaten mit einer gezielten Kalkung des Bodens entgegenwirken:
- Bodenbeschaffenheit bzw. pH-Wert testen
- zu sauren Boden mit Gesteinsmehl verbessern
- alternativ Algenkalk, Gartenkalk oder kalziumhaltiger Blattdünger
- bei akutem Befall wöchentliche Gaben
- Kalk um die Pflanze herum streuen
- anschließend gut gießen, Kalk in Boden einschlämmen
Kalk sorgt für eine rasche Verbesserung der Bodenbeschaffenheit. Allerdings wirkt dieser Dünger nur langsam und nur bei gemäßigten Temperaturen. Zudem kann Hitze zu einer unregelmäßigen Wasser- und somit auch Nährstoffaufnahme führen, sodass sich die Blütenendfäule weiter ausbreiten kann. Wirkungsvoller kann eine Blattdüngung mit Kalzium sein.
Kalziumdünger verabreichen
Eine Blattdüngung mit Kalzium wirkt besonders schnell und effektiv. Sie ist vor allem dann angesagt, wenn der Kalziummangel bei Ihren Tomaten bereits fortgeschritten ist. Dabei gelangen die Nährstoffe auf dem kürzesten Weg in die Pflanze und können diese optimal versorgen. Möglich ist aber auch eine ganz normale Düngung über die Wurzel. Allerdings kann eine bereits geschwächte Pflanze meist nicht ausreichend Kalzium über ihre Wurzeln aufnehmen.
Zur Blattdüngung sollten Sie speziellen Kalzium-Blattdünger verwenden, den Sie, nachdem Sie ihn zunächst entsprechend den Herstellerangaben (meist auf der Packung beschrieben) verdünnt haben, folgendermaßen anwenden:
- betroffene Stellen an Früchten und Blättern besprühen
- Laubmüssen schnell abtrocknen können
- im Gewächshaus gegebenenfalls Tür oder Fenster offenlassen
- im Freiland nur bei bedecktem Wetter anwenden
- keinesfalls in der prallen Sonne
- idealerweise frühmorgens oder abends
Wer den Kalziummangel über eine normale Düngung des Bodens ausgleichen möchte, sollte darauf achten, dass der Dünger keine hohen Konzentrationen an Kalium und Magnesium enthält, denn diese würden die Aufnahme von Kalzium eher behindern. Vergessen Sie dabei nach dem Düngen das Gießen nicht! Übrigens, wenn Sie die unteren Blätter abschneiden, werden die restlichen besser belüftet, was auch der gefürchteten Kraut- und Braunfäule entgegenwirken kann.
Hinweis: Da Tomaten generell ein Problem mit feuchten Blättern haben sollte diese Form der Düngung nur in Ausnahmefällen wie z. B. einem deutlichen Kalziummangel erfolgen.
Vorbeugung bester Schutz
Vorbeugend ist nicht nur eine bedarfsgerechte Düngung wichtig, sondern auch eine optimale Wasserversorgung, denn Kalzium wird mit dem Wasserstrom in die Pflanze, sprich die Blätter und Früchte, transportiert. Dadurch, dass die Blätter ständig Wasser verdunsten, benötigen sie laufend Nachschub. Diesbezüglich sollten Sie insbesondere im Gewächshaus auf die Luftfeuchtigkeit achten. Konkret können Sie mit folgenden Maßnahmen einem Kalziummangel bei Tomaten vorbeugen:
- vor Anbaubeginn Boden-pH-Wert testen
- Pflanzen immer mit ausreichend Kalzium versorgen
- Tomaten nicht zu dicht pflanzen
- Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus durch Lüften regulieren
- regelmäßig Ausgeizen und Entfernen der unteren Blätter
- unabhängig vom Standort regelmäßig düngen
- nach dem Düngen gießen
- für gleichmäßige Bewässerung und konstante Bodenfeuchte sorgen
Während Sie in einer Hitzeperiode versuchen sollten, die Verdunstung der Pflanzen im Gewächshaus zu reduzieren, z. B. durch zusätzliche Beschattung, sollte Sie sie in Phasen mit schlechtem Wetter eher ankurbeln, beispielsweise durch längeres Lüften in den Abendstunden, sodass die feuchtwarme Luft entweichen kann.
Tipp: Gießen Sie Tomatenpflanzen ausschließlich von unten und auf keinen Fall über die Blätter. Bedenken Sie zudem, dass jeder Tag Trockenheit schon einen Mangel hervorrufen kann.
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Häufig gestellte Fragen
In der Regel können alle Tomaten von Kalziummangel betroffen sein, resistente Sorten gibt es nicht. Dennoch sind einige Tomatensorten gefährdeter als andere. Besonders häufig trifft es großfruchtige, schnell wachsende und festfleischige Sorten wie Flaschen-, Eier- und Fleischtomaten, insbesondere San-Marzano-Typen. Je größer und spitzer die Früchte sind, desto anfälliger sind sie.
Auch unter Blütenendfäule leidende Tomaten können Sie grundsätzlich noch essen, wenn Sie die befallenen Stellen großzügig herausschneiden. Das sollte Sie jedoch direkt nach der Ernte tun, von einer Lagerung ist abzuraten.
Der Fachhandel bietet spezielle Tomatendünger in Form von Langzeit- bzw. Flüssigdüngern an, die an die Bedürfnisse von Tomaten angepasst sind. Wer ausschließlich natürlich düngen möchte, kann auch verdünnte Brennnesseljauche, Hornspäne, Hühner- und Pferdemist oder Kompost verwenden. Normaler Blumendünger ist nicht geeignet, er enthält häufig zu viel Stickstoff, der vor allem das Blattwachstum und nicht Blüte und Fruchtbildung fördert.
